Mensch

Der Mensch kann ziemlich weise oder schön dumm sein:

Weise

Im Jahr 1863 entwarf der damals weltberühmte frz. Schriftsteller Jules Verne (“In 80 Tagen um die Welt”) ein Zukunftsbild von Paris im 20. Jahrhundert. Er sah verglaste Wohntürme und Klimaanlagenvoraus, Aufzüge und benzingetriebene Automobile, das Fernsehen und Faxmaschinen. Erstaunlich.

Mark Twain lobt in seinem Buch “A Tramp Abroad” den heiligen Fluß der Schwaben: “Deutschland ist im Sommer der Gipfel der Schönheit, aber niemand hat das höchste Ausmaß dieser sanften und friedvollen Landschaft begriffen, wirklich wahrgenommen und genossen, der nicht auf einem Floß den Neckar hinabgefahren ist”.

Dumm

Ich will nicht sagen, dass jede Erfindung oder Entwicklung gut ist, aber vieles ist vielleicht doch eher ein Fortschritt.

“Unsere Jugend ist heruntergekommen und zuchtlos. Die jungen Leute hören nicht mehr auf ihre Eltern. Das Ende der Welt ist nahe.” (Keilschrifttext aus Ur um 2000 v. Chr.)

“Die Jugend von heute liebt den Luxus, sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor älteren Leuten und plaudert, wo sie arbeiten sollte. Sie verschlingt die Speisen, legt die Beine übereinander und tyrannisiert die Eltern.” (Sokrates, griech. Philosoph, 470-399 v.Chr.)

Platon, der berühmte griechische Philosoph (427 – 347 v. Chr.), hat gegen die Schrift gewettert, weil sie das Erinnerungsvermögen zerstöre und wir nichts mehr auswendig könnten.

Auch als Gutenberg den Buchdruck erfang, gab es massive Bedenken.

Im 17. Jahrhundert wetterte man gegen die “Zeitungssucht”.

Im 20. Jahrhundert, als erstmals Telefonapparate aufkamen, schimpfte man über die “Telephonitis”.

Im Jahr 1927 zur Zeit der Stummfilme meinte einer der Gründer der Filmproduktion-Firma “Warner Brothers”: “Wer zum Teufel will Schauspieler sprechen hören?”.

1943 prophezeite der Vorstandschef von IBM: “Ich denke es gibt einen Weltmarkt für vielleicht fünf Computer”.

Dann folgten die „viereckigen Augen“, die man angeblich vom Fernsehen bekam. „Videorecorder?? Kommt mir nicht ins Haus! Als ob drei Fernsehprogramme nicht reichen!“ Das war um 1980 das Credo vieler Bildungsbürger.

Später waren dann diese “Computer” für die viereckigen Augen verantwortlich.

Als in den 1990er Jahren Handys aufkamen, fielen Leute auf, die auf der Straße standen und telefonierten. Viele Menschen, auch die Hälfte meines Freundeskreises, hielten das für Wichtigtuerei. Warum sollte man draußen telefonieren wollen, was man auch zuhause erledigen könne. Im Notfall gäbe es außerdem an jeder Straßenecke Telefonzellen. Sie schworen, niemals so ein lächerliches und angeberisches Handy zu kaufen.

In den 2010er Jahren macht man sich über junge Menschen lustig (ich auch :-), die mit gesenktem Kopf und ständigem Blick auf ihr Smartphone durchs Leben gehen. Jeder Pieps des Handys hat mehr Priorität als alles andere.